Manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Und manchmal muss man Dinge tun, die man eigentlich nicht möchte.

Wir haben ein paar Grünlandflächen im Betrieb, auf denen Heu geworben wird, weil zu klein und zu weit weg und, und, und….

Wir füttern Heu nur noch als Lockfutter im Selektionsbereich und wir haben für kranke und schlecht fressende Kühe ein paar Heuraufen. Dort verbrauchen wir weniger Heu als nachkommt und darum ist der Heuvorrat gewachsen, manches ist schon etwas älter und nicht alles so gut, dass sich ein Verkauf anbietet.Es kam also die Forderung auf, endlich mal das Heu zu verfüttern. Die Kälber und die frischgekalbten Kühe hätten es schließlich immer gefressen. Und dann kann man sich noch so sehr auf Studien berufen und auf die nicht passende Futterlänge – am Ende braucht es eine Lösung.

Ich habe also das Stroh in der Altmelkerration durch Heu ersetzt. Eigentlich eine Verbesserung, könnte man meinen. Allerdings sieht unser Stroh so aus.

Strohmühle

Heu kann man leider nicht durch die Strohmühle lassen, es stopft zu sehr.

Und weil die Altmelkerration auch an die Kälber gefüttert wird, hatten jetzt auch die Kälber wieder Heu in der Ration.

Herausgekommen ist, was zu erwarten war. Kühe und auch Kälber selektieren. Und sie selektieren auch gegen Heu. Jedenfalls gegen unser Heu, sehr gründlich sogar. Obwohl sie es pur in der Raufe gerne fressen.  

So sieht die Ration aus, wenn sie gefüttert wird.

Kälberration

Und so der Rest vor der nächsten Fütterung.

Futterrest

Bei den Altmelkern und den Jungrindern ist das nicht so schlimm, in allen anderen Gruppen würde es nicht funktionieren.Wenn ich also Rationen mit einem höheren Energiegehalt als das vorhandene Heu füttere, müsste das Heu so kurz sein wie das üblicherweise eingesetzte Stroh. Den nur mit Zugabe von Wasser oder Melasse verhindert man das Selektieren nicht, wenn die Struktur so unterschiedlich ist.

Zum Vergleich – so sieht es normalerweise aus.

Ration mit Häckselstroh

Und ganz grundsätzlich – dies ist keine allgemeine Ablehnung von Heu im Kuhfutter. Schließlich ist Heu die ursprünglichste Form der Winterfütterung. Es geht nur darum, das Futterkomponenten zusammenpassen und auf die jeweilige Betriebssituation ausgerichtet sind. Und es geht immer darum, selektieren zu vermeiden, damit alle Kühe am Ende des Tages das gleiche Futter gefressen haben.